Stationärer Einzelhandel hat eine Chance gegen Digitalisierung

Der Einzelhandel ist ein bedeutsamer Beschäftigungsfaktor in Sachsen-Anhalt. Das gilt insbesondere für Teilzeitbeschäftigte, die im Einzelhandel verbreiteter sind als in der Gesamtwirtschaft. In Sachsen-Anhalt lag die Quote der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Einzelhandel per Juni 2015 bei 7,8 Prozent und damit leicht höher als im bundesdeutschen Durchschnitt von 7,4 Prozent. Der private Konsum in Sachsen-Anhalt mit einem Anteil von 68 Prozent am nominalen Bruttoinlandsprodukt BIP war im Jahr 2013 deutlich höher als im bundesdeutschen Durchschnitt (55,9 Prozent). Die Einzelhandelsumsätze im Bundesland haben sich zwischen 2004 und 2013 ebenfalls positiv entwickelt mit einer jährlichen Wachstumsrate von 2,3 Prozent in der Umsatzsteuerstatistik. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie, die die NORD/LB Regionalwirtschaft vorgelegt hat.

NORD/LB legt Studie zum Einzelhandel in Sachsen-Anhalt vor

Der Einzelhandel ist ein bedeutsamer Beschäftigungsfaktor in Sachsen-Anhalt. Das gilt insbesondere für Teilzeitbeschäftigte, die im Einzelhandel verbreiteter sind als in der Gesamtwirtschaft. In Sachsen-Anhalt lag die Quote der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Einzelhandel per Juni 2015 bei 7,8 Prozent und damit leicht höher als im bundesdeutschen Durchschnitt von 7,4 Prozent. Der private Konsum in Sachsen-Anhalt mit einem Anteil von 68 Prozent am nominalen Bruttoinlandsprodukt BIP war im Jahr 2013 deutlich höher als im bundesdeutschen Durchschnitt (55,9 Prozent). Die Einzelhandelsumsätze im Bundesland haben sich zwischen 2004 und 2013 ebenfalls positiv entwickelt mit einer jährlichen Wachstumsrate von 2,3 Prozent in der Umsatzsteuerstatistik. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie, die die NORD/LB Regionalwirtschaft vorgelegt hat.

Während die Umsätze wachsen, sinkt die Anzahl der steuerpflichtigen Betriebe von mehr als 10.000 im Jahr 2004 auf rund 7.600 im Jahr 2013. Darin drückt sich die zunehmende Konzentration und Filialisierung im Einzelhandel sowie das Flächenwachstum in Einkaufszentren an den Randlagen der Kommunen aus. Rund jeder dritte Einzelhandelbetrieb mit Umsatz von bis zu 500.000 Euro ist im gleichen Zeitraum geschlossen worden. Dies wirkt sich negativ auf die Leerstände in vielen Klein- und Mittelzentren aus. Aus Sicht von Einwohnern, Gästen und Touristen trägt ein funktionierender stationärer Einzelhandel wesentlich zur Attraktivität und Lebensqualität auch von kleineren Städten und Gemeinden bei.

Neben der Zentralisierung ist es vor allem die Digitalisierung, die den Einzelhandel dynamisch und nachhaltig verändert. Der Online-Handel gehört bereits bei fast allen Sortimentsbereichen zum relevanten Einkaufsverhalten der meisten Konsumenten bei weiterhin steigender Tendenz. Allerdings bedeutet dies nicht, dass die Konsumenten ausschließlich den Online-Handel nutzen. Der stationäre Handel behält seine Bedeutung, weil er den Konsumenten ein emotionaleres Einkaufserlebnis verspricht. Eine sinnvolle Ergänzung sind dabei regionale Zusammenschlüsse von Einzelhändlern über alle Sortimente hinweg in Form von Online-Plattformen (Multi-Channel-Handel).

Der Einzelhandel in Sachsen-Anhalt ist daher nicht automatisch den negativen Folgen der Digitalisierung ausgesetzt, sondern kann diesen aktiv begegnen. Ein kritischer Punkt ist dabei jedoch die finanzielle und organisatorische Leistungsfähigkeit vieler kleiner Fachhändler, die teilweise schnell an ihre Grenzen stoßen. Dies gilt vor allem in den für Sachsen-Anhalt vielfach prägenden Kleinstädten und mittleren Städten, die sowohl dem Wettbewerbsdruck des Online-Handels als auch dem der Großstädte ausgesetzt sind. Vor diesem Hintergrund wäre zu überlegen, die Schaffung z.B. von Online-Plattformen durch spezielle Förderprogramme auf Bundes- bzw. Landesebene und durch städteplanerische Maßnahmen zu unterstützen. Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist, dass auch die ländlichen Regionen über ein flächendeckendes Breitbandnetz verfügen.


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