- NORD/LB rechnet für 2020 mit BIP-Wachstum von 1,1 Prozent in Deutschland
- Ausblick für Niedersachsen mit erwarteter Wachstumsrate von 1,2 Prozent leicht über Bundesdurchschnitt
- Politische Risiken bleiben weiterhin im Fokus
Die NORD/LB Norddeutsche Landesbank hat heute in Hannover ihre Neujahrsprognose vorgestellt. Nach einer verhaltenen Entwicklung im vergangenen Jahr rechnen die Volkswirte der Bank für 2020 mit einer etwas stärkeren Wachstumsdynamik. Christoph Dieng, zuständiges Vorstandsmitglied der NORD/LB, betonte, dass 2019 aus konjunktureller Sicht kein ganz einfaches Jahr war: „Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und die Kapitalmärkte waren 2019 Spielball der beiden großen Krisenthemen Handelskrieg und Brexit.“ Positiv hob Dieng hervor, dass trotz dieser Risiken eine globale Rezession abgewendet werden konnte und auch für 2020 nur wenig wahrscheinlich ist.
Auch in Deutschland hat sich die Konjunktur im Jahr 2019 deutlich abgekühlt. Christian Lips, Chefvolkswirt der NORD/LB, geht für das Gesamtjahr 2019 von einer Wachstumsrate von 0,5 Prozent aus. „Vor allem der Brexit, die handelspolitische Unsicherheit und die zunehmende Eintrübung des weltwirtschaftlichen Klimas infolge der vielfältigen globalen Risikofaktoren haben die deutsche Wirtschaft erheblich belastet“, so Lips. Beim Blick nach vorn bleibt Lips vorsichtig: „Derzeit sprechen alle wichtigen Frühindikatoren für eine allmähliche Bodenbildung, ein Absturz in die Rezession scheint somit abgewendet. Ein Aufschwung zeichnet sich allerdings auch noch nicht ab, zu groß sind derzeit die politischen Risikofaktoren und zu schwach die globale Dynamik.“ Entsprechend rechnet er für das laufende Jahr mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um 1,1 Prozent.
Zu Beginn des neuen Jahrzehnts steht die deutsche Wirtschaft vor großen Herausforderungen durch Demographie, Digitalisierung, Struktur- und Klimawandel, begleitet von einem sich verschärfenden globalen Wettbewerbsumfeld. In diesem Zusammenhang heben die Experten der NORD/LB auch die Bedeutung öffentlicher Investitionen hervor. „Diese können einen wertvollen Beitrag für Wachstum und Prosperität leisten“, sagte Christian Lips im Rahmen der Vorstellung der Neujahrsprognose.
Für Niedersachsen rechnen die Volkswirte für 2020 mit einer Verbesserung der Wachstumsdynamik. In 2019 dürfte das niedersächsische Wirtschaftswachstum mit voraussichtlich 0,6 Prozent vergleichsweise schwach ausgefallen sein, damit aber dennoch leicht oberhalb des gesamtdeutschen Wirtschaftswachstums liegen. Dr. Eberhard Brezski, Volkswirt bei der NORD/LB, sagte in diesem Zusammenhang: „Niedersachsen weist eine recht widerstandsfähige Konjunktur auf niedrigem Niveau auf.“ Für 2020 zeigt sich Dr. Brezski etwas optimistischer. Er rechnet für Niedersachsen mit einem Zuwachs des realen Bruttoinlandsprodukts um 1,2 Prozent, womit die niedersächsische Wirtschaft erneut leicht über dem Bundesdurchschnitt wachsen dürfte.
Aus Sicht der Experten werden im laufenden Jahr vor allem die politischen Risiken marktbestimmend bleiben. Der Fokus wird sich angesichts der anstehenden Präsidentschaftswahlen und der Handelskonflikte vor allem auf Washington richten. Aber auch zwischen den USA und der Europäischen Union gibt es genügend Konfliktpotenzial. Hinzu kommt, dass es beim Thema Brexit nach wie vor an einer endgültigen Lösung fehlt. Entsprechend dürfte auch die Geldpolitik dies- und jenseits des Atlantiks den derzeit eingeschlagenen Kurs unverändert fortsetzen.
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Konjunkturprognose Niedersachsen 2021