Die ländlichen Räume Mecklenburg-Vorpommerns stehen aufgrund erheblicher Einwohnerverluste in den vergangenen Jahren vor großen Herausforderungen. Seit 2011 ist allerdings eine langsame Trendwende zu erkennen, von der jedoch am stärksten das Zentrum der Hansestadt Rostock und die Landeshauptstadt Schwerin profitieren. Das geht aus einer Studie zur Entwicklung der ländlichen Räume in Mecklenburg-Vorpommern hervor, die die NORD/LB Norddeutsche Landesbank Girozentrale heute veröffentlicht hat.
Mecklenburg-Vorpommern wird im Wesentlichen durch seine ländlichen Räume geprägt, die eine große wirtschaftliche Bedeutung für das Bundesland haben. Die ländlichen Räume repräsentieren laut Analyse rund 82 Prozent der Einwohner und rund 99 Prozent der gesamten Fläche des Bundeslandes. Über 80 Prozent der Unternehmen haben hier ihren Sitz. Die weitere Entwicklung hängt laut Studie stark von der Wettbewerbsfähigkeit sowie der Attraktivität der ländlichen Räume als Wohn- und Lebensstandort ab.
Erwerbstätigenzuwachs im Rostocker Zentrum am größten
Die Entwicklung bei den Erwerbstätigen ist im Vergleich zu den Einwohnerzahlen im Durchschnitt etwas besser. Das Zentrum Rostock und der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte bilden hier die beiden Extreme: Während Rostock zwischen 2000 und 2014 bei den Erwerbstätigen um rund sechs Prozent aufgebaut hat, verzeichnet der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte einen Rückgang von 13 Prozent.
Potenziale der ländlichen Räume erkennen
Die NORD/LB-Studie stellt Ansätze vor, wie eine aktive Entwicklungspolitik dem demografischen Wandel und der eher schwachen wirtschaftlichen Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern begegnen kann. Das setze voraus, dass mehr Beschäftigungsmöglichkeiten durch Ansiedlungen geschaffen und die Erwerbstätigenpotenziale in den ländlichen Räumen erhöht werden.
Regionale Stärken für Ansiedlungen nutzen
Ein Ansatz für die Ansiedlung von Betrieben könnte für Mecklenburg-Vorpommern im Bereich der Bioökonomie und technischer Biowerkstoffe liegen. Aufgrund der im bundesdeutschen Vergleich leistungsstarken Landwirtschaft und den räumlichen Möglichkeiten in ländlichen Regionen hat das Bundesland einen Vorteil, den es laut Studie zu nutzen gilt. Durch die Fokussierung auf die Ansiedlung von Forschungsstandorten im Bereich neuer Werkstoffe könnten sich neue Unternehmen etablieren und bestehende Branchen wie Maschinenbau oder Automotive attraktivere Arbeitsplätze schaffen.
Stärkere Verknüpfung von Bildung und Wirtschaft
Um das rückläufige Erwerbstätigenpotenzial zumindest zu stoppen, müssten junge Menschen laut Studie zukünftig verstärkt Beschäftigungsperspektiven vor Ort wahrnehmen. Die Chance liege in der stärkeren Verknüpfung von Studien-, Schul- und Weiterbildungsangeboten mit den regionalen Wirtschaftsstrukturen. Beispiele dafür könne ein Hochschulausbau zu einer praxisorientierten Technischen Hochschule oder eine frühzeitige Zusammenarbeit zwischen Schulen und regionalen Unternehmen für eine bessere Berufsorientierung sein.
Trotz aller Herausforderungen hat Mecklenburg-Vorpommern gute Möglichkeiten seine ländlichen Räume zu entwickeln. Die Studie gibt die Empfehlung, einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen, der auf der Identifizierung der regionalen Stärken aufbaut und diese im Rahmen der Wirtschaftsförderung aktiv einsetzt. Zudem lassen sich im Bereich der Digitalisierung neue Chancen generieren, von denen das Land profitieren kann.
PDF Download:
Mecklenburg-Vorpommern Report Nov/2016: Potenzielle Ansätze zur Entwicklung ländlicher Räume
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Eberhard Brezski
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