- Anstieg beim Zins- und Provisionsergebnis
- Bewertungseffekte belasten Halbjahresergebnis, Bank erzielt im zweiten Quartal Gewinn in Höhe von 15 Millionen Euro
- Bank nach gelungener Neuausrichtung auf einem guten Weg
Die NORD/LB Norddeutsche Landesbank hat in der ersten Jahreshälfte 2022 einen deutlichen Zuwachs beim Neugeschäft erzielt. Das Volumen der neu vergebenen Kredite lag in den ersten sechs Monaten bei circa 10 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um mehr als 70 Prozent. Das Ziel, durch eine Fokussierung auf ausgewählte Bereiche spürbar zu wachsen, wurde damit erreicht. Im Zuge der deutlichen Neugeschäftsausweitung kam es gegenüber dem ersten Halbjahr des Vorjahres zu einem Anstieg beim Zins- und Provisionsergebnis in Höhe von 10 Millionen bzw. 48 Millionen Euro. Das stabile und ertragreiche Wachstum wird zu einer weiteren positiven Entwicklung der Geschäftszahlen beitragen.
Jörg Frischholz, Vorstandsvorsitzender der NORD/LB: „Die NORD/LB konnte durch eindrucksvollen Neugeschäftszuwachs sowohl beim Zins- als auch beim Provisionsergebnis spürbar zulegen. Allein beim Firmenkundengeschäft wurde das Neugeschäft im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Der Anstieg an Finanzierungslösungen besonders in herausfordernden Zeiten belegt, dass unsere Kunden auf die Stärke und Zukunftsfähigkeit unseres Geschäftsmodells vertrauen.“
Die Neugeschäftsexpansion erfolgte unter strikter Beibehaltung der konservativen Risikopolitik der Bank, so dass im ersten Halbjahr sogar deutlich Risikovorsorge aufgelöst werden konnte. Zudem hat sich der Anteil notleidender Kredite seit Jahresbeginn weiter verringert und lag zum 30.06.2022 bei niedrigen 0,7 Prozent.
Die Eintrübung der volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den vergangenen Monaten, vor allem durch den Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit verbundenen erheblichen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft, haben die Inflation sowie das allgemeine Marktzinsniveau deutlich ansteigen lassen. Infolgedessen wurde das Ergebnis der NORD/LB durch Bewertungseffekte, die im unmittelbaren Zusammenhang mit der Zinsentwicklung stehen, belastet. Die weiteren konjunkturellen Entwicklungen sind derzeit nur schwer abzuschätzen. Die vielen Unwägbarkeiten weltweit zeigen, dass Prognosen nur unter Vorbehalt möglich sind.
In der Summe zeigt die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) der NORD/LB für das erste Halbjahr 2022 ein Ergebnis nach Steuern von minus 63 Mio. Euro. Dem stehen in der Bilanz allerdings positive Bewertungseffekte beim bilanziellen Eigenkapital gegenüber, so dass die Bank in der Gesamtbetrachtung ein deutliches Plus erwirtschaftet hat. Das sog. Gesamtergebnis, in dem sämtliche Bewertungseffekte enthalten sind, belief sich im ersten Halbjahr auf 322 Millionen Euro. Dies entspricht einem Anstieg von 337 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr.
Im zweiten Quartal 2022 konnte die NORD/LB bereits wieder einen Nachsteuergewinn in Höhe von 15 Millionen Euro erzielen. Das negative Halbjahresergebnis in der GuV ist allein im ersten Quartal 2022 entstanden, das durch die Zahlung der Bankenabgabe und des Einlagensicherungsbeitrags für das Gesamtjahr belastet war.
Die starke Neugeschäftsentwicklung vollzog sich quer über die Kernsegmente der Bank hinweg. Dabei legt die Bank einen besonderen Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit. Im Firmenkundensegment hat die NORD/LB ihr Neugeschäft im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 mehr als verdoppelt. Entsprechend hat der Bereich sein Ergebnis vor Steuern deutlich auf 103 Millionen Euro ausgebaut (30.06.2021: 66 Mio. Euro). Im Firmenkundenbereich lag zuletzt ein besonderer Schwerpunkt auf der Begleitung der Energiewirtschaft bei der Umsetzung der Energiewende. Darüber hinaus unterstützt die Bank ihre Kunden derzeit verstärkt bei der Finanzierung technischer Innovationen.
Im Geschäftsbereich Energie- und Infrastrukturkunden kam es ebenfalls zu einer spürbaren Ausweitung des Geschäfts. Auch hier wurde das Neugeschäftsvolumen im Vorjahresvergleich nahezu verdoppelt. Das Ergebnis vor Steuern des Bereichs erhöhte sich in diesem Zuge auf 85 Millionen Euro (30.06.2021: 65 Mio. Euro). Besonders erwähnenswert ist hier die Finanzierung eines Solar- und Batteriespeicherprojektes in Nevada sowie eines großen Windparks in Schweden. Zudem beteiligt sich die Bank weiterhin an Projekten zum Breitbandausbau in Deutschland.
Erfreulich war auch die Entwicklung im Bereich Immobilienkunden. Dieses Segment wird maßgeblich bestimmt durch die Aktivitäten der Deutschen Hypo, deren Vollintegration mittlerweile erfolgreich und ohne Verlangsamung der Geschäftstätigkeit vollzogen wurde. Nach einem Rekordergebnis beim Neugeschäft im vergangenen Jahr hat die Deutsche Hypo die äußerst starke Vorjahresentwicklung nun erneut bestätigt. Das Segmentergebnis verbesserte sich in der ersten Jahreshälfte, auch aufgrund verringerter Risikovorsorge, auf 92 Millionen Euro (30.06.2021: 59 Mio. Euro). Bereits seit einigen Jahren setzt die Deutsche Hypo auf Green Banking und finanziert zunehmend sogenannte Green Buildings. Dies sind Gebäude, die sich durch eine hohe Energieeffizienz und die Erfüllung weiterer definierter Nachhaltigkeitskriterien auszeichnen.
„Die gute Neugeschäftsentwicklung gibt uns Rückenwind für die kommenden Monate. Wir arbeiten mit hohem Engagement daran, unsere ambitionierten Wachstumsziele vollständig umzusetzen und sind dabei auf einem sehr guten Weg. Dies zeigt: Die Neuausrichtung der Bank war erfolgreich, das Geschäftsmodell der NORD/LB trägt. Dies wird sich perspektivisch auch in unseren zukünftigen Ergebnissen deutlicher niederschlagen“, sagte Jörg Frischholz, Vorstandsvorsitzender der NORD/LB.
Gewinn- und Verlustrechnung für das erste Halbjahr 2022
Das Zinsergebnis hat sich im ersten Halbjahr 2022 auf 438 Millionen Euro (30.06.2021: 428 Mio. Euro) verbessert. Nachdem sich der Zinsüberschuss in den vergangenen Jahren aufgrund der planmäßigen Verkleinerung der Bank sowie der Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie kontinuierlich verringert hatte, zeigt sich hier nun erstmals eine Gegenbewegung.
Das Provisionsergebnis belief sich auf 62 Millionen Euro und erhöhte sich damit ebenfalls (30.06.2021: 14 Mio. Euro) deutlich. In dieser Position sind u.a. auch die an das Land Niedersachsen zu zahlenden Gebühren für die Finanzgarantien in Höhe von 27 Millionen Euro enthalten. Zudem hat die positive Entwicklung beim Neugeschäft zu einem Anstieg bei den Provisionserträgen geführt. Aufgrund der anhaltenden Dynamik beim Neugeschäft sollte sich diese Entwicklung auch in den kommenden Quartalen weiter fortsetzen.
Das Risikovorsorgeergebnis verzeichnete in der ersten Jahreshälfte einen Wert von 67 Millionen Euro (30.06.2021: minus 20 Mio. Euro). Insgesamt konnten somit Risikovorsorgepositionen aufgelöst werden. Besonders erfreulich verlief die Entwicklung hier in den Segmenten Immobilien- sowie Flugzeugfinanzierungen. Die NORD/LB verfügt über so gut wie kein Exposure in Russland und der Ukraine. Gleichzeitig wird die Bank mögliche Zweit- und Drittrundeneffekte aber weiterhin sehr genau beobachten. Die Bank verfügt weiterhin über vorsorglich gebildete Risikovorsorge (Management Adjustments) in Höhe von rund 350 Millionen Euro, um auf mögliche Folgen aus der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine vorbereitet zu sein.
Belastet wurde das Ergebnis aus der Fair-Value-Bewertung in Höhe von minus 137 Millionen Euro (30.06.2021: 92 Mio. Euro). Diese Position ergibt sich aus negativen Bewertungseffekten, die im Zusammenhang mit dem Anstieg des allgemeinen Zinsniveaus seit Jahresbeginn stehen. Die allgemeine Marktzinsentwicklung hat u.a. zu einer veränderten Bewertung der Pensionsverpflichtungen geführt. Während sich diese finanzmarktinduzierten Effekte negativ auf das Fair-Value-Ergebnis in der Gewinn- und Verlustrechnung auswirken, gehen sie gleichzeitig positiv mit einer Entlastung des bilanziellen Eigenkapitals der Bank einher. Entsprechend hat sich das bilanzielle Eigenkapital der NORD/LB in der ersten Jahreshälfte 2022 von 5.848 Millionen Euro (31.12.2021) auf 6.160 Millionen Euro (30.06.2022) erhöht.
Der Trend rückläufiger Kosten hat sich in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres weiter verstetigt. Der Verwaltungsaufwand lag zum 30.06.2022 bei 437 Millionen Euro und damit circa 4 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahreswert. Dieser Rückgang ist sowohl auf gesunkene Personalaufwendungen als auch auf verringerte Sachaufwendungen zurückzuführen.
Das Sonstige betriebliche Ergebnis in Höhe von minus 60 Millionen Euro wurde im Wesentlichen durch die Bankenabgabe und die Zahlungen in die Einlagensicherung beeinflusst (30.06.2021: minus 78 Mio. Euro). Der Restrukturierungs- und Transformationsaufwand im Zusammenhang mit dem laufenden Umbau der Bank belief sich im ersten Halbjahr 2022 auf minus 46 Millionen Euro (30.06.2021: minus 35 Mio. Euro).
Die harte Kernkapitalquote (CET 1) lag per Ende Juni 2022 bei 15,1 Prozent (31.12.2021: 15,5 Prozent), die Gesamtkapitalquote bei 19,3 Prozent (31.12.2021: 19,9 Prozent). Beide Quoten liegen damit auch weiterhin deutlich oberhalb der regulatorischen Anforderungen. Die Bilanzsumme hat sich in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres leicht reduziert. Zum 30.06.2022 lag sie bei etwa 112 Milliarden Euro.
„Die Zuwachsraten in unseren Kerngeschäftsfeldern zeigen ganz eindeutig: Die NORD/LB ist zurück am Markt“, sagte Jörg Frischholz, Vorstandsvorsitzender der NORD/LB. „Diesen Weg werden wir weiter konsequent verfolgen: Die hochgradig investitionsintensive Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit eröffnet uns als Bank der Energiewende – mit unserer mehr als 30-jährigen Erfahrung bei der Finanzierung Erneuerbarer Energien – hervorragende langfristige Möglichkeiten für stabiles und ertragreiches Wachstum“, so Frischholz weiter.
Im Video-Statement äußert sich CEO Jörg Frischholz zur Lage der Bank...
PDF-Download:
Datenblatt Konzernabschluss Q2 2022
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Weitere Informationen finden Sie unter Investor Relations...
Über die NORD/LB
Die NORD/LB Norddeutsche Landesbank gehört zu den führenden deutschen Geschäftsbanken. Als öffentlich-rechtliches Institut ist sie Teil der S-Finanzgruppe. Zu den Kerngeschäftsfeldern zählen Firmenkunden, Spezialfinanzierungen im Energie- und Infrastruktursektor sowie für Flugzeuge, die Finanzierung von Gewerbeimmobilien über die Deutsche Hypo, das Kapitalmarktgeschäft, das Verbundgeschäft mit den Sparkassen sowie Privat- und Geschäftskunden einschließlich Private Banking. Die Bank hat ihren Sitz in Hannover, Braunschweig und Magdeburg und verfügt über Niederlassungen in Bremen, Oldenburg, Hamburg, Schwerin, Düsseldorf und München. Außerhalb Deutschlands ist die NORD/LB mit einer Pfandbriefbank (NORD/LB Covered Bond Bank) in Luxemburg sowie mit Niederlassungen in London, New York und Singapur vertreten.