- NORD/LB legt Studie über die Folgen des Braunkohleausstiegs für das Braunkohlerevier Mitteldeutschland vor
- Gute Chancen für einen erfolgreichen Strukturwandel vorhanden
Die NORD/LB Landesbank für Sachsen-Anhalt hat sich in einer heute vorgelegten Studie mit den Auswirkungen des Braunkohleausstiegs für Sachsen-Anhalt beschäftigt. Die Experten kommen dabei zu dem Ergebnis, dass gute Chancen für einen erfolgreichen Strukturwandel in Sachsen-Anhalts Braunkohlerevier bestehen.
Sachsen-Anhalt ist durch das Mitteldeutsche Revier unmittelbar von dem Braunkohleausstieg bis 2038 betroffen. Die Braunkohleförderung und -verarbeitung erfolgt vor allem im Burgenlandkreis sowie im Landkreis Mansfeld/Südharz. Über vor- und nachgelagerte Verflechtungen sind darüber hinaus aber auch weitere Städte und Landkreise mittelbar betroffen. Die Bundesregierung hat zwar eine Soforthilfe sowie weitere stützende Maßnahmen beschlossen. Gleichwohl zeigt die Erfahrung, dass ein erfolgreicher Strukturwandel als langwieriges Projekt verstanden werden muss.
In der vorliegenden Studie werden mögliche Ansätze hierfür diskutiert. Dabei verweisen die Experten insbesondere auf die hohe Bedeutung der Energiebranche. „Der Energiesektor ist aus unserer Sicht zentrales Element des Strukturwandels, da auf der einen Seite mit dem Braunkohleausstieg Arbeitsplätze wegfallen und dadurch auf der anderen Seite Chancen zur Neugestaltung des Energiesystems entstehen“ sagte Dr. Eberhard Brezski, Branchenexperte der NORD/LB, anlässlich der Präsentation der Studie am Montag in Magdeburg.
Dabei wird für die betroffenen Landkreise in Sachsen-Anhalt der Aufbau eines smarten Energiesystems basierend auf erneuerbaren Energien und unter Nutzung neuer Technologien favorisiert. So kann man die vorhandenen Schnittstellen zwischen Industrie, Logistik und Energiewirtschaft mittel- bis langfristig auf eine neue Basis stellen.
Aufgrund der engen Schnittstellen zum Energiesektor sieht die Studie vor allem die energieintensive Chemieindustrie, die Metall- und Stahlindustrie, die sich ebenfalls im Wandel befindliche Kfz-Industrie, den Logistikbereich sowie die Energiebranche in einer besonderen Verantwortung.
Sachsen-Anhalt kann sich in diesem Zusammenhang zu einer auch international beachteten Modellregion „Wasserstoffbasierte Ökonomie“ entwickeln. Hierfür müsste sich die Region auf den Ausbau der erneuerbaren Energien, die Nutzung von Grünen Wasserstoff sowie auf den Aufbau wasserstoffbasierter Mobilität und sauberer Kohlechemie konzentrieren.
Strukturwandel erfordert Basisinvestitionen
Insgesamt attestieren die Experten dem anstehenden Strukturwandel in der Region gute Erfolgsaussichten. Gleichwohl fordern sie aber auch umfangreiche Basisinvestitionen, die für eine erfolgreiche Gestaltung des Strukturwandels essenziell sind. Konkret geht es dabei um den flächendeckenden Ausbau einer glasfaserbasierten Breitbandinfrastruktur, von der zum einen die Industrie, darüber hinaus aber auch der ländliche Raum insgesamt stark profitieren würde.
Dr. Hinrich Holm, der in Sachsen-Anhalt ansässige stellvertretende Vorstandsvorsitzende der NORD/LB, betonte am Montag in Magdeburg: „Ein erfolgreicher Strukturwandel ist in ländlichen Räumen möglich. Dies gilt auch für Sachsen-Anhalts Braunkohlerevier. Die NORD/LB steht dabei der Wirtschaft vor Ort auch bei dieser großen Herausforderung als verlässlicher Partner zur Seite.“