„Nachhaltigkeit ist ein entscheidender Wettbewerbsfaktor“
Das Familienunternehmen TRIMET ist Deutschlands größter Aluminiumhersteller – und das Unternehmen ordnet seiner Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt höchste Priorität zu. Einer der wichtigsten Rohstoffe für die Produktion des Unternehmens ist Strom. Und die gegenwärtige Gemengelage ist in puncto Politik und Energiewende eine große Herausforderung. Im Interview mit Ralf Koslowski, Leiter Finanz- und Rechnungswesen der TRIMET Aluminium SE, sprechen wir über den Balanceakt zwischen Preisrisiken, technischen Innovationen und ihrem Ziel, bis 2045 klimaneutral zu produzieren.
Herr Koslowski, TRIMET ist der größte Hersteller von Aluminium in Deutschland. Die Produktion ist stromintensiv. Wie können Sie hier wirtschaftlich produzieren?
TRIMET ist als regionaler Anbieter nah bei seinen Kunden. Als „Werkstoffquelle von nebenan“ versorgen wir die verarbeitende Industrie verlässlich mit Leichtmetall und können flexibel auf den jeweiligen Bedarf reagieren. Als unabhängiges Familienunternehmen muss TRIMET keine kurzfristigen Renditeerwartungen erfüllen und kann langfristig planen. Dabei ist Sicherheit beim Umgang mit Preisrisiken ein ehernes Prinzip. Wir folgen dem Grundsatz, Kosten und Erlöse gegenüber den am Weltmarkt gehandelten Rohstoffpreisen langfristig abzusichern, um sichere Margen erzielen zu können.
Ein wichtiger Rohstoff für TRIMET ist Strom. Wie gehen Sie mit dem Umbau der Energieversorgung um?
Eine verlässliche Stromversorgung ist für die Herstellung von Aluminium entscheidend. Entscheidend ist aber auch deren ökologische Qualität. Denn der für die Produktion eingesetzte Strom bestimmt in ganz erheblichem Maß den CO2-Fußabdruck des erzeugten Metalls. Deshalb unterstützen wir den Ausbau erneuerbarer Energien. Mit technischen Innovationen bietet TRIMET zudem Lösungsbeiträge für Herausforderungen der Energiewende, wie die schwankende Erzeugung von Wind- und Solarstrom. In jedem Fall muss die Bereitstellung von Energie zu international wettbewerbsfähigen Preisen gewährleitet sein. Das ist die unabdingbare Voraussetzung für die Aluminiumproduktion in Deutschland.
Sie haben die gute Bonität des Unternehmens genutzt, um die Kreditlinie des bestehenden Konsortialkredits auf 250 Millionen Euro zu erhöhen. Was sind die Gründe dafür?
Die langfristige Planung unserer Produktion verlangt ein hohes Maß an Absicherung. Mit dem Konsortialkredit verfügen wir im Bedarfsfall über das notwendige Kapital, um langfristig angelegte Rohstoff- und Stromkäufe absichern und entsprechende Sicherheiten hinterlegen zu können. Unser Markt ist volatiler geworden, gleichzeitig hat das Volumen erheblich zugenommen. Das erhöht den möglichen Kapitalbedarf, dem wir mit der Ausweitung der Kreditlinie begegnen. Allerdings haben wir in der Vergangenheit die Kreditlinie bei Weitem nicht ausgeschöpft, und das wird voraussichtlich auch künftig so sein.
Weshalb haben Sie sich für einen ESG-Kredit entschieden?
Als Familienunternehmen steht TRIMET zu seiner Verantwortung für die Gesellschaft und die Umwelt. Nachhaltigkeit ist zudem ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. TRIMET verfolgt das Ziel, bis 2045 Aluminium klimaneutral zu produzieren. Die Fortschritte auf diesem Weg lassen wir jährlich von EcoVadis anhand international anerkannter Nachhaltigkeitskriterien und Standards unternehmerischer Verantwortung analysieren. Im EcoVadis-Rating wird TRIMET derzeit mit „Silber“ bewertet. Da ist es folgerichtig, dass wir auch die Finanzierung den Kriterien einer ganzheitlich verstandenen Nachhaltigkeit unterwerfen.
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit der NORD/LB? Was schätzen Sie daran besonders?
Im Verhältnis zu unseren Kunden setzt TRIMET auf Verlässlichkeit, Offenheit und langfristige Bindung. Diese Werte prägen auch die Zusammenarbeit mit der NORD/LB, die uns seit vielen Jahren begleitet. Bei unseren Gesprächen treffen wir auf ein tiefes Verständnis für unseren Markt und für das Selbstverständnis von TRIMET. Da muss man, wenn es um geplante Vorhaben geht, nicht immer wieder das Geschäftsmodell erklären. Diese vertrauensvolle Partnerschaft schätzen wir sehr.
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Daniela Heinemann
Firmenkunden | Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland