Christian Heine, Sprecher der Geschäftsführung der Hamburger Energiewerke
©Hamburger Energiewerke

„Der größte Einzelbeitrag für Hamburgs Klimaziele“

Die Hamburger Energiewerke arbeiten auf Hochtouren daran, die Kohlekraftwerke Tiefstack und Wedel bis spätestens 2030 vom Netz zu nehmen. Damit dies gelingen kann, haben sie zwei modulare Erzeugungsparks entwickelt, um mit einem Mix aus unterschiedlichen Wärmequellen die Wärmewende der Hansestadt zu ermöglichen. Im Interview sprechen wir mit Christian Heine, Sprecher der Geschäftsführung der Hamburger Energiewerke, über das spannende Vorhaben.

Hamburg engagiert sich in Sachen Klimaschutz. Welche Rolle spielen die Hamburger Energiewerke bei der Erreichung der städtischen Klimaziele?

Hamburg strebt an, die gesamte Wärmeversorgung bis 2045 zu dekarbonisieren. In diesem Zusammenhang ist es unser Ziel, den Kohleausstieg bereits bis spätestens 2030 umzusetzen. Das heißt konkret: Wir nehmen die beiden Kohlekraftwerke Wedel und Tiefstack vom Netz. So können wir jährlich bis zu 800.000 Tonnen CO2 einsparen und liefern den größten Einzelbeitrag für Hamburgs Klimaziele. Und es sieht gut aus. Der neue, modulare Erzeugungspark, um das Heizkraftwerk Wedel in 2025 abzulösen, befindet sich mitten in der Umsetzung. Bis spätestens 2030 soll das Heizkraftwerk Tiefstack folgen.

Sie wollen zwei Kohlekraftwerke bis spätestens 2030 ablösen. Was bedeutet das für die zukünftige Erzeugung von Wärme?

Die Stadtwärmeerzeugung wird sich in den kommenden Jahren grundlegend verändern. Wir setzen dabei überwiegend auf klimaneutrale Wärmequellen, die in Hamburg bisher ungenutzt sind. Ein Beispiel ist die energieintensive Grundstoffindustrie. Bei der Produktion von Stahl, Kupfer und Aluminium fallen große Mengen Abwärme an. Die wollen wir künftig einsammeln und als Heizwärme zur Verfügung stellen. Hinzu kommt Wärme aus der Abfallverwertung und dem Klärwerk, aus Flusswasser-Wärmepumpen oder Wind-zu-Wärme-Anlagen. All diese unterschiedlichen Wärmequellen führen wir in zwei Energieparks zusammen, die in Zukunft flexibel die Wärmenachfrage bedienen werden. Insgesamt profitieren wir in Hamburg vor allem stark durch unser großes industrielles Zentrum. Es ermöglicht uns den Umstieg, um zukünftig Wärme klimaneutral und zuverlässig verfügbar zu liefern. Mit Fertigstellung der beiden Energieparks sinken die CO2-Emissionen der zentralen Hamburger Stadtwärmeversorgung gegenüber heute um 70 bis 80 Prozent!

Der Energiepark Hafen soll 2025 fertig sein. Was ist beim Bau besonders spannend?

Hamburgs industrielles Zentrum liegt südlich der Elbe. Mit unserem Energiepark Hafen wollen wir daher direkt vor Ort unter anderem industrielle Abwärme, die Wärme aus der Müllverbrennung und des Hamburger Klärwerks bündeln. Eine neue und hocheffiziente Gas-und-Dampfturbinen-Anlage dient dazu, die Wärme aus den unterschiedlichen Erzeugerquellen auf das gleiche Temperaturniveau zu bringen und beispielsweise bei Versorgungsspitzen die notwendige Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Da unsere Verbraucher, die Haushalte Hamburgs, nördlich der Elbe liegen, bereiten wir gerade den Bau eines neuen Elbtunnels vor. Der Fernwärmetunnel ist Teil der knapp acht Kilometer langen Südleitung. Aktuell wird der Start- und Zielschacht für den Einsatz der Tunnelbohrmaschine vorbereitet. Die insgesamt 670 Tonnen schwere Bohrmaschine wird den 1.160 Meter langen Fernwärmetunnel etwa 30 Meter unter der Elbe hindurch graben.

Wodurch zeichnet sich die Zusammenarbeit mit der NORD/LB aus?

Bis 2027 investieren wir in den Kohleausstieg und Umbau der Wärmeversorgung der Freien und Hansestadt Hamburg rund 1,9 Milliarden Euro. Eine Summe dieser Größenordnung können wir als städtisches Unternehmen nicht allein schultern. Wir freuen uns daher umso mehr, dass wir mit der NORD/LB und der KfW IPEX-Bank verlässliche Partner an unserer Seite haben, die wir von unserem neuen Versorgungskonzept überzeugen konnten. Eine solche Übereinkunft zwischen Geldgebern und uns als kommunalem Versorger ist ein Meilenstein für Hamburgs Energiewende und der richtige Schritt für den Klimaschutz. Generell können wir sagen, dass die Investitionen in eine klimafreundliche und bezahlbare Wärmeversorgung nachweisbar auf die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen und die Taxonomieziele der Europäischen Union einzahlen.

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