„Das gemeinsame Ziel stand im Vordergrund“

Medienhäuser befinden sich in der Transformation: Die Anzahl der verschiedenen Kanäle erweitert sich stetig, digitale Angebote nehmen gegenüber Printprodukten die Vorreiterrolle ein und der Faktor Nachhaltigkeit gewinnt an Relevanz. Gleichzeitig tragen Medienhäuser, als Vermittler von Informationen, eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Gemeinsam mit Gundula Ullah, Chief Procurement Officer, und Ricarda Wördemann, Leiterin Corporate Finance der FUNKE Mediengruppe, sprachen wir darüber, welche ESG-Maßnahmen sie in ihre Transformations- und Digitalisierungsstrategie integrieren und wie sich diese in ihrer Finanzierung wiederfinden.

Gundula Ullah, Chief Procurement Officer der FUNKE Mediengruppe
Ricarda Wördemann, Leiterin Corporate Finance der FUNKE Mediengruppe

Vor welchen wesentlichen Herausforderungen steht die Medienbranche derzeit in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit? Welche Chancen sehen Sie in der Transformation des Sektors?

Ullah: Als Medienhaus ist es unsere Aufgabe, Journalismus für eine offene, informierte Gesellschaft zu machen. Unsere Leserinnen und Leser erreichen wir über eine wachsende Zahl an Kanälen, sowohl im Digitalen wie auch in gedruckten Medien. Unser Ziel ist es, jeden dieser Kanäle so nachhaltig wie möglich zu gestalten.

Im Zuge der Digitalisierung wird die Vernetzung der Medienbranche mit dem digitalen Sektor auch im ESG-Bereich immer ausschlaggebender. Durch den gemeinsamen Austausch mit Lieferanten aus den Bereichen IT und Digitales stellen wir sicher, dass auch in Zukunft digitale Nachrichtenangebote klimafreundlich angeboten werden können.

 

Welche ESG-Maßnahmen verfolgen Sie in Ihrer Transformations- und Digitalisierungsstrategie? Welche Rolle spielen dabei die KPIs Ihrer Finanzierung?

Ullah: Wir bei FUNKE beziehen sowohl das Print- als auch das Digitalgeschäft in die Entwicklung von ESG-Maßnahmen ein. Insbesondere bei der Bilanzierung und der Reduktion von Treibhausgasen wird der Fokus auf beide Geschäftsfelder gelegt. Aus diesem Grund arbeiten wir kontinuierlich daran, die Transparenz unserer Emissionsdaten durch einen regelmäßigen Austausch mit Lieferanten aus der Digitalbranche zu erhöhen und gemeinsam aktuelle und künftige Dekarbonisierungsstrategien zu entwickeln.

 

Wie wurde das KPI-Set entwickelt, und wie haben Sie im Vorfeld sichergestellt, dass diese erreichbar sind?

Wördemann: Bei der Entwicklung des KPI-Sets haben wir unsere ESG-Strategie als Grundlage genommen, diese haben wir auch in unserem ersten Nachhaltigkeitsbericht im April letzten Jahres veröffentlicht. Hier war dann schnell klar, dass sich insbesondere das Ziel zur Reduzierung der CO2-Emissionen, und zwar über die gesamte Wertschöpfungskette (Scopes 1-3), auch in der Finanzierung widerspiegeln muss. Auch das zweite Ziel, ein Diversitäts-KPI, war schnell gefunden, denn wir haben uns vorgenommen, Geschlechtergleichheit, Vielfalt und Inklusion zu stärken und das Thema Diversity künftig in den Mittelpunkt zu stellen. Die gesetzten Ziele sind in beiden Fällen sehr ambitioniert, denn jedes Jahr gilt es aufs Neue eine deutliche Verbesserung zu erreichen.

 

Welche Erfahrungswerte ziehen Sie aus Ihrer ersten nachhaltigen Finanzierung? Wie war die Zusammenarbeit mit der NORD/LB?

Wördemann: Wir haben in dieser ersten nachhaltigen Finanzierung gelernt, dass die Erwartungen und Anforderungen der verschiedenen Finanzierungspartner an die KPIs der Finanzierung durchaus sehr unterschiedlich sein können. Es ist zu erwarten, dass sich bei der KPI-Findung und -Festlegung in den nächsten Jahren noch deutlich mehr Standards ergeben werden.

Die Zusammenarbeit mit der NORD/LB war dabei geprägt von vielen konstruktiven und angenehmen Gesprächen und durchaus auch kritischen Diskussionen – das gemeinsame Ziel stand jedoch immer im Vordergrund. Die NORD/LB zeigte sich im gesamten Prozess überaus lösungsorientiert und offen, auf unsere FUNKE Spezifika einzugehen.

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